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Altnordische & Klassische Gedichte & Volkslieder~
Von einem anonymen
Dichter gegen Ende des ersten Jahrtausends in alliterativem Versmaß
in Angelsächsisch geschrieben, ist Beowulf eins der nordischen
Epen.
Der Krieger Beowulf siegt als junger Held über Grendel und dessen Mutter.
In späteren Jahren unterliegt bei der Verteidigung seines Volkes gegen einen
Drachen.
Beowulf,
Kapitel 14:
Beowulf hat das Monster Grendel getötet, welches König Hrothgar´s Reich
terrorisiert hatte.
Der beim Kampf abgerissene Arm Grendels wird als Siegesbeweis in Hrothgar´s
Halle ausgestellt.
Hrodgar sprach -- in die Halle trat er,
Blieb stehn am Pfeiler, und staunend sah er
Unterm goldenen Dache Grendels Klaue --:
'Für diesen Anblick sei Dank dem ew'gen
Lenker des Alls! Viel Leid erfuhr ich
Und Weh durch Grendel, doch glanzumwoben
Wirkt Wunder auf Wunder der waltende Gott!
Vor kurzen noch hatt' ich keine Hoffnung,
So lang' ich auch lebte, ledig zu werden
Des bittren Kummers, da blutbesudelt
Das schönste der Häuser vom Schwertnaß triefte,
Und das endlose Elend die alten Berater
Verzweifeln ließ in der Zeit ihres Lebens
Die Volksburg je vor den Feinden zu schützen,
Vor den höllischen Wichten. Ein Held vollbrachte
Mit Gottes Hilfe die Großtat jetzt,
Die keiner von uns, die wir klug uns dünkten,
Verrichten konnte. Mit Recht kann sagen
Die rühmliche Frau, die den Recken gebar,
Wenn sie heut' in der Mitte der Menschen noch lebt,
Daß der alte Gott zu des Erben Empfängnis
Seinen Segen gab. Sei mein Sohn fortan,
Biedrer Beowulf, bester der Männer,
Meinem Herzen teuer, und halte treu
Die neue Verwandtschaft -- mit nichten sollst du
An weltlichem Gut, des ich walte, darben.
Reich lohnt' ich oft geringeren Dienst,
Gab Schwächeren Schätze, die schlechter bestanden
In ernstem Streite. Durch eigne Taten
Errangst du, Held! daß dein Ruhm wird leben
Immer und ewig. Der Allgewalt'ge
Mag Glück, wie bisher, als Entgelt dir spenden.'
Also sprach Beowulf, Ecgtheows Sohn:
'Willig und gern ward das Werk vollbracht
Und kühn gewagt mit dem kräftigen Feinde
Der grimmige Kampf. Gegönnt hätt' ich dir's,
Ihn selbst in der Falle gefangen zu sehen,
Den teuflischen Feind, zum Tode entkräftet!
Ich traut' es mir zu, auf das Totenbett
Zu fesseln ihn mit festem Griffe;
Daß meinen Fäusten der Mörder erliege,
Wünschte mein Herz -- er entwischte mir dennoch:
Nicht glückte mir's, da Gott es nicht wollte,
Zu hindern die Flucht; zu halten den Todfeind
Versagte die Kraft, und er selber war
Zu hurtigen Fußes. Die Hand aber mußt' er
Zurück hier lassen, sein Leben zu retten,
Nebst Arm und Achsel. Der Elende freilich
Hat hiermit kaum sich Hilfe erkauft:
Nicht lang' mehr wird er sein Leben fristen,
Der tückische Räuber; mit Todesbanden
Fest umschnürt und vom Schmerz gefoltert,
Harre der Frevler, der fluchbeladne,
Des großen Gerichts, wo der glänzende Herrscher
Ihm den Lohn seiner Sünden verleihen wird.'
Schweigsamer wurde der Schwätzer da,
Ecglafs Sohn, der so arg geprahlt
Von kühner Tat, als die Krieger jetzt
Unterm hohen Dache die Hand erblickten,
Des Feindes Finger: vorne war jeder
Der starken Nägel von Stahles Härte,
Des Heiden Handsporn, des Höllenwichtes
Grausige Kralle; begreiflich ward's,
Daß keines Helden Klinge jemals
Ihm Schaden brachte, das schärfste Eisen
Des Unholds Faust nicht abhau'n konnte!
Übersetzung von Hugo Gering
1906. Komplette
Übersetzung von "Beowulf" hier.
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