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~ Altnordische & Klassische Gedichte & Volkslieder ~

Gott im Ungewitter

Du Schrecklicher, wer kann vor dir
Und deinem Donner stehn?
Groß ist der Herr, was trotzen wir?
Er winkt, und wir vergeh'n.

Er lagert sich in schwarzer Nacht,
Die Völker zittern schon:
Geflügeltes Verderben wacht
Um seinen furchtbarn Thron.

Rotglühend schleudert seine Hand
Den Blitz aus finstrer Höh':
Und Donner stürzt sich auf das Land
In einer Feuersee,

Daß selbst der Erde fester Grund
Vom Zorn des Donners bebt,
Und was um ihr erschütternd Rund
Und in der Tiefe lebt.

Den Herrn und seinen Arm erkennt
Die zitternde Natur,
Da weit umher der Himmel brennt
Und weit umher die Flur.

Wer schürzt mich Sterblichen, mich Staub,
Wenn, der im Himmel wohnt
Und Welten pflückt wie dürres Laub,
Nicht huldreich mich verschont?

Wir haben einen Gott voll Huld,
Auch wenn er zornig scheint:
Er herrscht mit schonender Geduld,
Der große Menschenfreund.

Johann Peter Uz (1720-1796)
Melodie - Franz Schubert, ca. 1827

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