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~ Altnordische & Klassische Gedichte
& Volkslieder~
Wessobrunner
Gebet
Dat gafregin ih mit firahim firiuuizzo meista,
Dat ero ni uuas noh ufhimil,
noh paum noh pereg ni uuas,
ni ‹sterro› nohheinig noh sunna ni scein,
noh mano ni liuhta, noh der marę o seo.
Do dar niuuiht ni uuas enteo ni uuenteo,
enti do uuas der eino almahtico cot,
manno miltisto, enti dar uuarun auh manake mit inan
cootlihhe geista. enti cot heilac.
Cot almahtico, du himil enti erda gauuorahtos
enti du mannun so manac coot forgapi:
forgip mir in dino ganada rehta galaupa
enti cotan uuilleon, uuistóm enti spahida enti craft,
tiuflun za uuidarstantanne enti arc za piuuisanne
enti dinan uuilleon za gauurchanne.
Übersetzung:
Das erfragte ich bei den Menschen
(als) der Wunder größtes,
daß die Erde nicht war noch der Himmel oben,
noch [auch nur ein] Baum
noch ein Berg war,
noch auch nur ein [Stern],
noch die Sonne schien,
noch der Mond leuchtete
noch der glänzende See.
Als da nicht irgendetwas war
(an) Enden und Wenden,
und doch war da der eine, allmächtige Gott,
der Männer mildester,
und da waren auch eine Menge dabei
gütige Geister, und der heilige Gott ...
Gott, allmächtiger, (der) du Himmel und Erde schufst
und (der) du den Menschen so viel Gutes gabst,
gib mir in deiner Gnade rechten Glauben
und guten Willen, Weisheit und `Durchblick' und Kraft,
(um) dem Teufel zu widerstehen und das Arge abzuweisen
und deinen Willen
zu `wirken'.
Das Wessobrunner Gebet ist in einer um 814 im südlichen Bistum Augsburg entstandenen lateinischen Sammelhandschrift überliefert
(Bay. Staatsbibliothek München, Signatur: Clm 22053, III, Bl.65v/66r).
Der Text besteht aus zwei Teilen: einem stabreimenden Fragment eines Schöpfungsgedichts und einer Gebetsformel in Prosa.
In den ersten fünf Zeilen des Gedichts wird die christliche Genesis mit Elementen germanisch-heidnischer Kosmogonie dargestellt.
Die erste Niederschrift dieses für die Heidenmission bestimmten Textes könnte - als Adaption einer angelsächsischen Vorlage -
aus Fulda stammen und etwa 790 entstanden sein.
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