~ Asatru-Gedichte von mir ~
Des Einheriers Ende
Es endet die Welt, und wir stürmen
hervor aus den Toren Walhalls;
mit Wodans Kampfeslust in uns
falln wir heute zum letzten Mal.
Frost und Feuer, einst Lebenskeim,
verwüsten nun Midgards Flur;
was einst sie erzeugt in Ginnungagaps Schoß,
entfesselt zerstören sie nun.
Mit den Göttern wir ziehn gegen Riesen,
gegen Horden der Hel in die Schlacht;
Doch voll Kälte töten die eisigen Jöten,
Im Kampf behält keiner die Macht.
Es donnert Thor gegen Thursen
inmitten von Feuer und Rauch;
mit gewaltigem Hieb er die Schlange erschlägt,
doch erliegt ihrem giftigen Hauch.
Heimdall und Loki, Freyr und Surt
sind einer des andern Verderben;
Wie ein Opfer fließt übers Eis das Blut
als Asen und Riesen sterben.
Odin alleine kämpft gegen den Wolf,
voll Kampflust grimmig er lacht;
ich seh Walvater fallen, zum Schmerz von allen
Einheriern - wir folgen ihm nach.
Dann, Stille nach all dem Schlachtlärm;
wir verloren, doch Sieger wir sind:
Nicht umsonst unsre Mühe auf blutigem Feld,
mit dem Ende auch Neues beginnt.
Als die letzte Glut knisternd verlöscht,
und wir Geister vergehen wie Rauch
Blitzt auf die Vision einer Zukunft,
Ich seh´ sie, als wär ich da auch: --
Wüst und verbrannt ist die Erde, doch sieh!
Muspellheims Asche macht fruchtbar das Feld;
Es fließen die Wasser, vom Eise befreit,
grün ist der Grund, die Erde gebärt.
Eine neue Sonne scheint durchs Gezweig,
und Runen ich seh, als ich schaue empor!
Wiederum weht der Wind, und raunt
Lif und Lifthrasir Weisheit ins Ohr.
© 2005 Michaela Macha
- Ihr dürft meine Gedichte gerne privat ausdrucken und verwenden. Falls Ihr etwas weiter verbreiten wollt (posten, drucken etc.) geht das i.d.R. in Ordnung, aber bitte fragt mich vorher. Danke! -