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Asatru-Gedichte von mir ~
Starkads Schicksal
Zu der Zeit, als Starkad dem Rabenbanner König
Vikars folgte, weckte ihn
eines nachts sein Ziehvater Hrossharsgrani. Sie ruderten zu einer Insel und
gingen
auf eine Waldlichtung. Dort saßen elf Personen im Kreis, und ein zwölfter
Stuhl stand leer.
Die anderen begrüßten Hrossharsgrani als Odin, und er nahm im zwölften Stuhl
Platz.
Odin sprach zu der Asen Versammlung:
"Hier steht Starkad, mein starker Krieger.
Mutig ist er; noch mächtiger wird er:
All meine Gaben und Gunst ich ihm schenk."
Thor sagte grollend: "Gram bin ich Starkad;
schon seine Großmutter schmähte mich einst.
All deine Helden haß´ ich von Herzen,
sie bringen nur Leid über meine Leute."
"Auch wenn Du ihm grollst, meine Gaben erhält
er."
"Einen Fluch ihm für jeden Gefallen von dir."
"Der Sieger bleibt er in sämtlichen
Kämpfen."
"Doch tiefe Wunden trägt er davon."
"Er wird dreimal so alt wie andere Menschen."
"Drei üble Verbrechen vollbringt er im Leben."
"An Waffen und Tuch stets trägt er das
Beste."
"Nie ist er zufrieden, wieviel er auch hat."
"In Reimen spricht er und redet in Versen."
"Nie erinnert er sich an all seine Dichtkunst."
"Gold hat er reichlich und glänzende
Schätze."
"Kein Land gehört ihm, kein Heim findet er."
"Es bewundern ihn Könige wie keinen andern."
"Es hassen ihn die einfachen Leute.
...Zeit verschwend ich, ihm Schlimmes zu wünschen:
Du gibst mit dem Segen zugleich schon den Fluch!"
"Seinen Glanz zu erhöhen halfst du mir nur:
Starkads Mühe stärkt seinen Ruhm."
Und die Asen, die alles gehört hatten, nickten,
daß das Gesagte so kommen solle.
© 2005 Michaela
Macha
Geschrieben im Stabreim:
altnordisches "Altes Versmaß" (Fornyrdhislag), außer Zeile 7 und 8.
- Ihr dürft meine Gedichte gerne privat
ausdrucken und verwenden. Falls Ihr etwas weiter verbreiten wollt (posten,
drucken etc.) geht das i.d.R. in Ordnung, aber bitte fragt
mich vorher. Danke! -
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