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~ Asatru-Gedichte ~

Das dritte Gudrunenlied

Helche hieß eine Dienstmagd Etzels, die zugleich seine Geliebte war.
Sie erzählte Etzeln, daß sie Diedrich und Gudrun beisammen gesehen
habe.
Etzel ward darüber sehr betrübt...

Da sprach Gudrun:
1.
Was drückt dich Etzel,
Erbsohn Botils,
vertreibt dein Lächeln
und trübt deinen Sinn?
Viele der Fürsten
fühlten sich besser,
wenn Du mit den Menschen
und mir sprächest.

Da sprach Etzel:
2.
Mich grämt, Gudrun,
Gibichs Tochter,
was hier in der Halle
mir Helche sagte:
Du schliefst mit Dietrich
bedeckt nur von Tuch,
leichtsinnig liebend
in Leinen gehüllt.

Gudrun sprach:
3.
Ich schwöre Eide
wider all dem
bei dem weißen
geweihtem Stein,
daß ich mit Dietrich
das nicht tat,
was einzig in Ehe
dem Ehemann ist.

4.
Umhalst habe ich
den Heerbezwinger,
den aufrechten Edelmann
ein einziges Mal.
Einst waren anders
unsere Gespräche.
Wir teilten die Trauer
wie treue Freunde.

5.
Hierher kam Dietrich
mit dreißig Männern.
Es lebt nicht einer
von all denen.
Du brachtest meine Brüder
und Brünnenträger um.
All mein Geschlecht
erschlagen von dir.

6.
Sende nach Sachse
dem Südlandkönig.
Er weiß zu weihen
den wallenden Kessel.

7.
In den Saal gingen
siebenhundert Mann,
ehe des Königs Frau
in den Kessel griff.

Gudrun sprach:

8.
Kein Hagen, kein Günther
zu Hilfe nun eilen.
Meine trauten Brüder
treff ich nie mehr.
Den Harm würde Hagen
mit einem Hieb rächen.
Allein werd’ ich nun
den Argwohn tilgen.

9.
Sie tauchte in die Tiefe
ihre taghellen Hände
und hob empor
den edelen Stein:
Schaut nun Schützen
schuldlos bin ich,
durch heiliges Urteil.
Der Hafen, er wallt.



10.
Da lachte dem Etzel
im Leibe das Herz,
als er Gudruns Hände
heil wiedersah.
Zum heiligen Hafen
soll Helche nun geh’n,
die Gudrun beschuldigt
solch schmächlicher Tat.

11.
Nie sah Schlimmeres,
wer nicht gesehn hat,
wie sich die Helche
die Hände verbrüht.
Im modernden Moor
wird die Magd faulen.
So vergolt Gudrun
den garstigen Harm.

© Übertragung: Andreas Zautner

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