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~ Altnordische & Klassische Gedichte & Volkslieder~

Das Angelsächsische Runengedicht  

Es existiert eine Reihe von Gedichten, in denen Reihenfolge, Namen und Bedeutung der Runen
(germanische Schriftzeichen) in die Form eines Merkgedichtes gebracht wurden.

Das Angelsächsische Runengedicht hat 29 Strophen. Es datiert aus dem Mittelalter und ist vermutlich älter
als das Isländische und Norwegische. Jede Verszeile besteht aus zwei Halbzeilen im altnordischen
stabreimenden Versmaß "Fornyrdhislag" ("Altes Versmaß"). 

Meine Übersetzung basiert direkt auf der Englischen von Bruce Dickins,
Runic and Heroic Poems of the Old Teutonic Peoples
, Cambridge (1915).

Zum Originaltext springen

Übersetzung Michaela Macha 2006)

1.
Reichtum
ist ein Trost allen Menschen;
doch jeder Mann muß ihn frei austeilen,
wenn er Ehre gewinnen will in den Augen des Herrn.
2.
Der Auerochse ist stolz und hat große Hörner;
es ist ein sehr wildes Tier und kämpft mit seinen Hörnern:
ein großer Herumwanderer in den Mooren, ist es eine Kreatur von Mut.
3.
Der Dorn ist überaus scharf.
ein übles Ding für jeden Ritter, ihn anzufassen,
ungewöhnlich hart für alle, die darin sitzen.
4.
Der Mund ist die Quelle aller Sprache,
eine Säule von Weisheit und ein Trost weisen Menschen,
ein Segen und eine Freude jedem Ritter.
5.
Reiten scheint jedem Krieger einfach, der drinnen sitzt,
und sehr mutig dem, der auf den großen Straßen zieht
auf dem Rücken eines starken Pferdes.
6.
Die Fackel ist jedem lebenden Menschen bekannt 
durch seine blasse, helle Flamme;
sie brennt immer, wenn Fürsten drinnen sitzen.
7.
Großzügigkeit bring Ansehen und Ehre, die eines jeden Würde unterstützen;
es bereitet Hilfe und Unterhalt
allen gebrochenen Menschen, die sonst nichts haben.
8.
Der Glückseligkeit erfreut sich der, der kein Leiden kennt, noch Kummer oder Sorge ,
und der Wohlstand und Glück hat und ein Haus, das gut genug ist.
9.
Hagel ist das weißeste aller Körner;
es wird von der Halle des Himmels gewirbelt
und von Windböen umhergeweht,
und dann schmilzt es zu Wasser.
10.
Not ist bedrückend für das Herz;
und doch erweist es sich oft als Quelle von Hilfe und Rettung
den Menschenkindern, jedem, der sie rechtzeitig beachtet.
11.
Eis ist sehr kalt und unermeßlich rutschig;
es glänzt so klar wie Glas und sehr ähnlich den Edelsteinen;
es ist ein vom Frost erschaffener Fußboden, schön anzuschaun.
12.
Sommer
ist eine Freude den Menschen, wenn Gott, der heilige König des Himmels,
der Erde erlaubt, leuchtende Früchte hervorzubringen
für Reiche und Arme gleichermaßen.
13.
Die Eibe ist ein Baum mit rauhe Rinde,
hart und fest in der Erde, von ihren Wurzeln gestützt,
ein Wächter der Flamme und eine Freude auf einem Grundstück.
14.
Peorth ist eine Quelle von Erholung und Unterhaltung für die Großen,
wo Krieger fröhlich beisammensitzen in der Festhalle.
15.
Die Elch-Segge wird meistens im Sumpf gefunden;
sie wächst im Wasser un macht eine schreckliche Wunde,
bedeckt mit Blut jeden Krieger, der sie berührt.
16.
Die Sonne ist immer eine Freude in der Hoffnung der Seefahrer
wenn sie über das Bad der Fische reisen,
bis das Gefährt über die Tiefe sie an Land bringt.
17.
Tiw ist ein Leitstern, gut hält er seine Treue den Fürsten;
er ist immer auf seiner Bahn über den Nebeln der Nacht, und versagt niemals.
18.
Die Pappel trägt keine Früchte; doch ohne Früchte bringt sie Ableger hervor,
denn sie entsteht aus ihren Blättern.
Herrlich sind ihre Äste und schön geschmückt
ihre hohe Krone, die zum Himmel reicht.
19.
Das Pferd ist eine Freude den Fürsten in der Gegenwart von Kriegern.
Ein Roß im stolz seiner Hufe,
wenn reiche Männer auf dem Pferderücken darüber Worte wechseln;
und es ist immer eine Quelle des Annehmlichkeit den Ruhelosen.
20.
Der fröhliche Mensch ist seinen Verwandten lieb;
doch ist es das Schicksal eines jeden, seinen Mitmenschen zu enttäuschen,
denn der Herr durch seinen Beschluß 
will das üble Aas der Erde überantworten.
21.
Der Ozean scheint den Menschen grenzenlos,
wenn sie auf der rollenden Barke hinausziehen
und die Wellen der See sie erschrecken
und der Renner über die Tiefe nicht auf seinen Zaum achtet.
22.
Ing wurde zuerst von Menschen gesehen unter den Ost-Dänen,
bis, gefolgt von seinem Wagen,
er ostwärts über die Wellen aufbracht.
So nannten die Heardinge den Helden.
23.
Grundbesitz ist jedem Menschen sehr lieb,
wenn er dort in seinem Haus genießen kann,
was immer recht und angemessen ist in ständigem Wohlstand.
24.
Tag, das glorreiche Licht des Schöpfers, ist vom Herrn geschickt;
es ist geliebt von Menschen, eine Quelle von Hoffung und Glück für Reich und Arm,
und allen von Nutzen.
25.
Die Eiche macht das Fleisch der Schweine fett für die Menschenkinder.
Oft reist sie über das Bad des Tölpels,
und der Ozean prüft, ob die Eiche Treue hält
auf ehrenhafte Weise.
26.
Die Esche ist überaus hoch und dem Menschen wertvoll.
Mit seinem starken Stamm gibt sie hartnäckigen Widerstand,
auch wenn angegriffen von vielen Männern .
27.
Yr ist eine Quelle von Freude und Ehre jedem Fürsten und Ritter;
es sieht gut auf einem Pferd aus und ist eine verläßliche Ausrüstung für eine Reise.
28.
Iar ist ein Flußfisch, und doch frißt er immer an Land;
er hat eine schöne Wohnung, 
von Wasser umgeben, wo er glücklich lebt.
29.
Das Grab ist jedem Ritter schrecklich.
wenn die Leiche schnell anfängt, abzukühlen,
und in den Schoß der dunklen Erde gelegt wird.
Wohlstand vergeht, Glück verschwindet,
und Verträge werden gebrochen.


Original des Angelsächsischen Runengedichtes

1.
Feoh
byþ frofur fira gehwylcum;
sceal ðeah manna gehwylc miclun hyt dælan
gif he wile for drihtne domes hleotan. 
2.
Ur byþ anmod ond oferhyrned,
felafrecne deor, feohteþ mid hornum
mære morstapa; þæt is modig wuht. 
3.
Ðorn byþ ðearle scearp; ðegna gehwylcum
anfeng ys yfyl, ungemetum reþe
manna gehwelcum, ðe him mid resteð. 
4.
Os byþ ordfruma ælere spræce,
wisdomes wraþu ond witena frofur
and eorla gehwam eadnys ond tohiht. 
5.
Rad byþ on recyde rinca gehwylcum
sefte ond swiþhwæt, ðamðe sitteþ on ufan
meare mægenheardum ofer milpaþas. 
6.
Cen byþ cwicera gehwam, cuþ on fyre
blac ond beorhtlic, byrneþ oftust
ðær hi æþelingas inne restaþ. 
7.
Gyfu gumena byþ gleng and herenys,
wraþu and wyrþscype and wræcna gehwam
ar and ætwist, ðe byþ oþra leas. 
8.
Wenne bruceþ, ðe can weana lyt
sares and sorge and him sylfa hæfþ
blæd and blysse and eac byrga geniht. 
9.
Hægl byþ hwitust corna; hwyrft hit of heofones lyfte,
wealcaþ hit windes scura; weorþeþ hit to wætere syððan. 
10.
Nyd byþ nearu on breostan; weorþeþ hi þeah oft niþa bearnum
to helpe and to hæle gehwæþre, gif hi his hlystaþ æror. 
11.
Is byþ ofereald, ungemetum slidor,
glisnaþ glæshluttur gimmum gelicust,
flor forste geworuht, fæger ansyne. 
12.
Ger byÞ gumena hiht, ðonne God læteþ,
halig heofones cyning, hrusan syllan
beorhte bleda beornum ond ðearfum. 
13.
Eoh byþ utan unsmeþe treow,
heard hrusan fæst, hyrde fyres,
wyrtrumun underwreþyd, wyn on eþle. 
14.
Peorð byþ symble plega and hlehter
wlancum [on middum], ðar wigan sittaþ
on beorsele bliþe ætsomne. 
15.
Eolh-secg eard hæfþ oftust on fenne
wexeð on wature, wundaþ grimme,
blode breneð beorna gehwylcne
ðe him ænigne onfeng gedeþ. 
16.
Sigel semannum symble biþ on hihte,
ðonne hi hine feriaþ ofer fisces beþ,
oþ hi brimhengest bringeþ to lande. 
17.
Tir biþ tacna sum, healdeð trywa wel
wiþ æþelingas; a biþ on færylde
ofer nihta genipu, næfre swiceþ. 
18.
Beorc byþ bleda leas, bereþ efne swa ðeah
tanas butan tudder, biþ on telgum wlitig,
heah on helme hrysted fægere,
geloden leafum, lyfte getenge. 
19.
Eh byþ for eorlum æþelinga wyn,
hors hofum wlanc, ðær him hæleþ ymb[e]
welege on wicgum wrixlaþ spræce
and biþ unstyllum æfre frofur. 
20.
Man byþ on myrgþe his magan leof:
sceal þeah anra gehwylc oðrum swican,
forðum drihten wyle dome sine
þæt earme flæsc eorþan betæcan. 
21.
Lagu byþ leodum langsum geþuht,
gif hi sculun neþan on nacan tealtum
and hi sæyþa swyþe bregaþ
and se brimhengest bridles ne gym[eð]. 
22.
Ing wæs ærest mid East-Denum
gesewen secgun, oþ he siððan est
ofer wæg gewat; wæn æfter ran;
ðus Heardingas ðone hæle nemdun. 
23.
Eþel byþ oferleof æghwylcum men,
gif he mot ðær rihtes and gerysena on
brucan on bolde bleadum oftast. 
24.
Dæg byþ drihtnes sond, deore mannum,
mære metodes leoht, myrgþ and tohiht
eadgum and earmum, eallum brice. 
25.
Ac byþ on eorþan elda bearnum
flæsces fodor, fereþ gelome
ofer ganotes bæþ; garsecg fandaþ
hwæþer ac hæbbe æþele treowe. 
26.
Æsc biþ oferheah, eldum dyre
stiþ on staþule, stede rihte hylt,
ðeah him feohtan on firas monige. 
27.
Yr byþ æþelinga and eorla gehwæs
wyn and wyrþmynd, byþ on wicge fæger,
fæstlic on færelde, fyrdgeatewa sum. 
28.
Iar byþ eafix and ðeah a bruceþ
fodres on foldan, hafaþ fægerne eard
wætre beworpen, ðær he wynnum leofaþ. 
29.
Ear byþ egle eorla gehwylcun,
ðonn[e] fæstlice flæsc onginneþ,
hraw colian, hrusan ceosan
blac to gebeddan; bleda gedreosaþ,
wynna gewitaþ, wera geswicaþ.

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