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~ Altnordische & Klassische Gedichte
& Volkslieder~
Das Norwegische Runengedicht
Es existiert eine Reihe von Gedichten, in denen Reihenfolge, Namen und
Bedeutung der Runen
(germanische Schriftzeichen) in die Form eines Merkgedichtes gebracht
wurden.
Das Norwegische Runengedicht stammt aus dem Mittelalter, ca. 13. Jahrhundert,
und hat 16 Strophen, wie das Isländische.
Mit diesem hat es hat es manche Formulierungen gemeinsam. Es hat ein bis zwei
christliche geprägte Zeilen.
Hier sieht man Stabreim und Endreim in einem Gedicht. Der Stabreim ist im
altnordischen Versmaß "Fornyrðislag"
("Altes Versmaß") geschrieben. Das ganze wirkt sehr deutlich wie ein
reines Merkgedicht: Der Inhalt der jeweils
2. Zeile scheint hauptsächlich dem Endreim zu dienen und hat oft gar nichts mit der ersten
Zeile zu tun. In solchen 2. Zeilen eine esoterische Bedeutung entdecken zu
wollen, halte ich nicht für ergiebig.
Meine Übersetzung basiert direkt auf der Englischen von Bruce Dickins, Runic
and Heroic Poems of the Old Teutonic Peoples, Cambridge (1915). Hier
klicken, um zum Norwegischen Original
zu springen.
Übersetzung
(©Michaela Macha 2007)
1.
Reichtum ist Ursache von Uneinigkeit unter Verwandten;
der Wolf lebt im Wald.
2.
Schlacke kommt von schlechtem Eisen;
das Rentier rennt oft über Harsch.
3.
Riese verursacht Frauen Leid;
Unglück macht wenige Menschen fröhlich.
4.
Mündung ist der Weg viele Reisen;
aber eine Scheide der der Schwerter.
5.
Reiten soll am härtesten für Pferde sein;
Reginn schmiedete das feinste Schwert.
6.
Geschwür ist tödlich für Kinder:
der Tod macht einen Leichnam blass.
7.
Hagel ist das kälteste Korn;
Christus erschuf vormals die Welt.
8.
Not läßt einem wenig Wahl;
ein Nackter friert im Frost.
9.
Eis nennen wir die breite Brücke;
der Blinde muß geführt werden.
10.
Ernte ist eine Wohltat für Menschen;
Ich sage, daß Froði großzügig war.
11.
Sonne ist das Licht der Welt;
ich beuge mich dem göttlichen Ratschluß.
12.
Tyr ist ein einhändiger Gott;
der Schmied muß oft blasen.
13.
Birke hat von allen Sträuchern die grünsten Blätter;
Loki war erfolgreich bei seinem Betrug.
14.
Mensch ist eine Vermehrung des Staubes;
groß ist die Klauenweite des Falken.
15.
Wasserfall ist ein Fluß, der vom Berg fällt;
aber Verzierungen sind aus Gold.
16.
Eibe ist der grünste Baum im Winter;
sie pflegt zu knistern, wenn sie brennt.
Original des Norwegischen Runengedichtes
1.
Fé vældr frænda róge;
fðesk ulfr í skóge.
2.
Úr er af illu jarne;
opt lypr ræinn á hjarne.
3.
Þurs vældr kvinna kvillu;
kátr værðr fár af illu.
4.
Óss er flæstra færða för;
en skalpr er sværða.
5.
Ræið kveða rossom væsta;
Reginn sló sværðet bæzta.
6.
Kaun er barna bölvan;
böl görver nán fölvan.
7.
Hagall er kaldastr korna;
Kristr skóp hæimenn forna.
8.
Nauðr gerer næppa koste;
nöktan kælr í froste.
9.
Ís köllum brú bræiða;
blindan þarf at læiða.
10.
Ár er gumna góðe;
get ek at örr var Fróðe.
11.
Sól er landa ljóme;
lúti ek helgum dóme.
12.
Týr er æinendr ása;
opt værðr smiðr blása.
13.
Bjarkan er laufgroenstr líma;
Loki bar flærða tíma.
14.
Maðr er moldar auki;
mikil er græip á hauki.
15.
Lögr er, fællr ór fjalle foss;
en gull ero nosser.
16.
Ýr er vetrgroenstr viða;
vænt er, er brennr, at sviða.
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