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~ Asatru-Gedichte ~

Auf zum Thing!

Rollende Wagen und schnaubende Pferde,
Mensch und Tier, sie ziehen dahin.
Auf dass es ein treffliches Fest wohl werde,
fröhlich reist der Stamm zum Thing.

Die Luft flimmert vor Hitze,
es schwitzen Mensch und Tier
Der Skalde erzählt manche Witze,
man freut sich schon jetzt auf das Bier.

Nach langer Reise erreicht man das Ziel,
alte Freunde treffen sich dort.
Und so mancher berichtet gar viel,
Gutes und Böses, an diesem Ort.

Nun werden die Lager errichtet,
die Feuer entfacht
Scheit für Scheit das Holz geschichtet,
schnell, schnell, denn bald ist es Nacht!

Ein Duft zieht durchs Lager,
es ist bald soweit!
"Ich bin schon so mager,
wann ist der Braten so weit?"

Endlich hört man das Eisen klingen,
zum Mahle es ruft alle herbei.
Schnell sie zur Tafel nun springen,
Fleisch gibt es, frisches Brot und Brei.

Die Hörner sich füllen und füllen,
zum Festschmaus gehört auch das Bier.
Vor Freuden hört man sie brüllen:
"Schön ist es hier!"

Die Sterne, sie funkeln,
ein Nachtwind kommt auf.
Ein Hund heult im Dunkeln,
lasst trinken uns drauf!

Schon von Fern hört man sie singen,
das Feuer brennt lang.
Die alten Lieder, sie erklingen,
und niemand ist bang.

Man hört es schnarchen in manchem Zelt,
einsam ein Uhu wacht.
Odin beschützt ihre kleine Welt,
ein schwarzes Samttuch ist die Nacht.

Zur frühen Stunde das Lager erwacht,
man reibt sich aus den Augen den Schlaf.
Auf, auf! Vorbei ist die Nacht!
Von Ferne da blökt ein Schaf.

Das Feuer wird neu entflammt,
ein üppiges Morgenmahl muss nun her!
Von fleißigen Hühnern es stammt,
Eier und Schinken mit Brot und noch mehr.

Spült sich die Kehlen mit leckerem Gerstensaft,
ein neuer Tag für Mensch und Tier.
Das Tagwerk erfordert von allen viel Kraft,
wohl an denn lasst uns beginnen. Her zu mir!

Man macht sich auf zum Versammlungsplatz,
um zu vergleichen und zu beraten.
So mancher erhofft sich einen Schatz,
die obersten Häuptlinge sie bereits erwarten.

Das Thing wird eröffnet, das Fest es beginnt,
nun möge man feilschen und handeln.
Alle sind frohen Mutes und friedlich gestimmt,
Zwist und Feindschaft mögen sich wandeln.

Händler preisen laut ihre Waren an,
Tiere, Stoffe, Geschmeide und Waffen.
So manches Gut wechselt den Mann
"Wie soll ich denn das nur nach hause schaffen?"

So vergeht der erste Tag wie im Flug,
es erklingt eine Glocke laut und klar.
Des Handelns ist es nun genug,
er war gut, bei meines Bartes Haar!

Die Feuer entzündet und Fackeln entfacht,
zum Fest sie haben sich trefflich geschmückt
Männer wie Frauen, es ist eine Pracht,
so mancher Jüngling ist ehrlich entzückt.

Musik erschallt, die Paare sich finden,
auf Odin ein Hoch, Ehre ihm sei.
Zum Ende des Things wird mancher sich binden,
ein jeder ist glücklich, der hier dabei.

Am Horizont bereits der Morgen graut,
das Fest geht zu ende man zieht sich zurück.
So manches Mädchen wurde zur Braut,
Das Thing brachte schon jetzt vielen Glück.

Am zweiten Tag die Kämpfe beginnen,
im Namen der Ehre messen sie ihre Kraft.
Es möge der bessere im Zweikampf gewinnen.
so mancher Sieg für den Clan wird hier geschafft.

Lanzen werden geschleudert mit sicherer Hand,
sie treffen ihr Ziel auch nach langem Flug.
Aber auch mit der Axt sind die Krieger gewand,
vom ehrlichen Kampf bekommen sie nie genug.

Ein armdickes Seil wird gebracht,
es gilt nun gemeinsam Geschick zu beweisen.
Man stellt sich auf mit Bedacht
An beiden Enden je ein Dutzend Krieger reißen.

Sie zerren und zerren und stöhnen gar doll,
zu erfahren welch Clan wohl der stärkere sei.
Fast sieht es so aus, als wären sie toll,
die Muskeln gespannt, gleich ist es vorbei.

Da hört man ein Krachen, der Strick zerreißt,
sie stürzen zu Boden und kugeln herum.
Ein Krieger sich die Zunge abbeißt,
mit diesem Tage bleibt er stumm.

Ein paar geborstene Rippen kommen hinzu,
dann Beulen und beachtliche Schrammen.
Nun brauchen die Kämpfer erst einmal Ruh
auch wenn sie alle von Odin abstammen.

Ein Fass frischen Bieres wird herbei geschafft,
nun erheben sich die Kämpen von den Toten.
Das weckt bei allen neue Lebenskraft,
Schon erzählt man sich so manche Zoten.

Frauen eilen hinzu und kühlen die Wunden,
sie bringen zur Stärkung Speisen herbei.
Ein blutiger Schädel wird verbunden,
auf manche Prellung schmiert man Brei.

Doch bald schon sind die Schmerzen vergessen,
bei manchem sich der Hunger regt.
"Wo bleibt denn nur das Essen?"
Das ist es, was nun alle bewegt.

Herbeigeschafft werden Kessel mit Wurst,
frisch gebackene Pfannkuchen.
Und wieder fließt Bier gegen den Durst,
All das und noch mehr wird man versuchen.

Bald hört man ein vielfaches, lautes Schmatzen,
mancher Augen sind größer als der Magen.
Ein junger Recke hat Angst zu platzen,
Vier Krieger ihn zum Zelt hin tragen.

Dort kümmern sich die Frauen um ihn,
nehmen sich seiner liebevoll an.
Nachdem er alles ausgespieen,
fängt bald die Völlerei von vorne an.

So endet auch der zweite Tag,
und alle sind zufrieden.
Ein jeder feiert wie er mag,
und Glück ist ihnen beschieden.

Nach ruhigem Schlaf der Tag anbricht,
heut geht es manchem an den Kragen.
Es ist der Tag von Strafen und Gericht,
am Thing trägt vor man Klagen.

Da ist von Diebstahl wohl die Rede,
von Raub und auch von Mord.
Es herrscht so manche üble Fehde,
hierüber richtet man an diesem Ort.

Es werden Strafen wohl erlassen,
Bußen werden hier verhängt.
Die üblen Burschen will man packen,
den Braven wird das Recht geschenkt.

Nachdem alle ihre Klagen vorgebracht,
es dauerte wohl den ganzen Tag.
Da bricht herein die dunkle Nacht,
ein jeder nun beruhigt sein mag.

Am nächsten Morgen zieht man nach haus,
es löst sich auf der Menschen Ring.
Das große Fest, jetzt ist es aus,
so lebet wohl bis zum nächsten Thing!

© Æringi Pikturrsson

 

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