~ Asatru-Gedichte ~
Versprochen
Die schwarze Tiefe des Brunnens,
die kühle Umarmung der dunklen Wasser,
das Gesicht, das niemand will und alle fürchten,
das Wissen, eine klaffende Schlucht
zwischen Seher und Sippe:
Dies versprachst Du mir, Odin.
Die Süße des Mets,
das Gift des goldenen Honigs,
die Inspiration am Rande des Wahnsinns,
der Gesang aus Feuer in Seele und Geist,
der jeden Verstand zu sprengen droht:
Dies versprachst Du mir, Odin.
Die Qual des Baums,
den Hunger, den Durst, den endlosen Schmerz,
die Symbole des Wissens, eingebrannt,
die Geheimnisse, die einem Gott Schreie entrissen,
alles opfernd für Erkenntnis:
Dies versprachst Du mir, Odin.
Den Schrecken des Sturms,
die schrillen Winde und den kalten Regen,
den Wahnsinn der Wilden Jagd, die alles zerstört,
die grimmige Freude des Wolfes,
der heulend verkündet das Leben im Tod:
Dies versprachst Du mir, Odin.
Die Einsamkeit des Wanderers,
die Isolation des Ausgestoßenen,
des Vagabunden, der sich den Platz am Feuer verdient,
der für Speise und Trank Geschichten erzählt,
um die Narren zu täuschen und die Weisen zu lehren:
Dies versprachst Du mir, Odin.
Die Wärme Deiner Umarmung,
die elektrische Erregung Deiner Arme um mich,
die Ekstase Deines Kusses, der Zweifel und Furcht tötet,
Das Opfer von Körper, Herz, Seele und Verstand,
leuchtend wie vergossenes Blut auf dem Altar Deiner Liebe,
Dies versprachst Du mir, Odin.
Und die Zuflucht, die ich in Deinen Armen gefunden habe,
ist die Mühen und die Tränen zehnmal wert,
die Süße die Opfer wert,
die Zärtlichkeit jede einzelne Qual wert.
Meine Seele ist Met für Dein Horn, Geliebter,
mein Geist Brot, um Deinen Hunger zu stillen.
Trink tief aus mir, und ich werde Dein Trost sein;
All das Leben, Freude, Licht und Hoffnung in mir
ist Dein, Dich davon zu nähren, um Dir Stärke zu bringen.
Dies verspreche ich Dir, Odin.
© Original "Promised": Laure Lynch
©
Übersetzung: Michaela Macha
