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~ Asatru-Gedichte ~

Geteiltes Wyrd

Wenn ich mein Wyrd mit Walvater teile
an dem dunklen Tag des Untergangs,
steh ich mit Vidar auf Vigrids Feld,
und sehe die Asen, herrlich, versammelt,
seh die Einherier um ihren Herrn,
treue Edle, lüstend nach Krieg,
blitzend, unheilvoll, in Gold und grauem Stahl,
auf jedes Helden Braue ein brennender Stern:
Keine Welt trug je tapfreren Anblick,
denn an Asgards Grenze tosen Feuer-Heere
neben grausigen Scharen der Frostriesen-Stämme,
von Loki und Surt als Knechte geführt,
und Odins Feind, der furchtbare Fenrir,
einen Kiefer in Hel, den andern im Himmel,
abscheulicher Fluch, des Lands Lebens-Löscher,
heult voller Harm seinen Haß auf die Asen,
seine Schwärze verschattet den Himmel.

Grim schreitet goldbehelmt ihm entgegen,
mit Licht auf der Brünne, hell in der Düsternis,
ein kleiner Stern gegen erstickende Nacht,
wendet sich nicht ab vom Monster voll Grauen,
weiß seinen Untergang, doch weicht nicht zurück,
lachend schreitet er, als ob lange begierig,
beweist sich würdig des Stolzes der Helden,
die trunken vom Kampffeuer, ihres Fürsten Geschenk,
wie ein Mann brüllen; die Welten erzittern,
und Thunds Männer donnern voran,
folgen glücklich in das Gefecht.
So groß diese Helden, daß Haufen von Toten
sich häufen um sie im Gestank, der entsteht,
als Feuer und Eis aufeinanderprallen,
überschatteter Himmel erschüttert von Schreien
der furchtergriffenen Heere des Feinds.

Krieger, getreue Freunde, kämpfen singend
überall um mich, wie ich Allvater such,
eine Gasse hau ich durch die Horden Surts,
hack eisige Häute von Hels Genossen.
Doch weit vorn geht Odin dem Rachen allein
willig entgegen, und die klaffenden Kiefer
schließen sich um Ihn, in Dunkel umklammernd
den Atem des Lebens, den Körper des Gotts.
Ein gellender Schrei erschüttert die Welten:
Friggs letzter Atem, die erste, die folgt;
dann in Stille, fassungslos stehend,
werden seine Kinder niedergemetzelt,
der Lage nicht achtend, des Mutes beraubt.
Ich falle, von Trauer durchbohrt, denn nichtig sind
meine Runen der Abwehr, wertlos mein Wunsch,
dem Ende zu wehren, meine Liebe zu schützen.
Ins Fenrir-Dunkel folg ich ihm nach,
geknotet, auch wenn es ins Nichts hineingeht,
doch zuletzt, wie ich lausche, höre ich
das Wispern des Windes...

Original: "Wanderer", © Ódinðís 1999
© Übersetzung: Michaela Macha 2007

Wodensharrow - Gedichte & Bilder über Odin und Runen.

 

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