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~ Asatru-Gedichte ~

Gunnlods Wahl

Gunnlod sitzt in der goldenen Halle
dreht die Spindel, klärt ihren Geist;
bedenkt, was War und Ist und Wird,
weiß, was Notwendigkeit fordert.

Ein Luftzug, ein Geruch nach Staub -
Eine Schlange kommt den Spalt durchkriechen,
schlingt die Länge um ihre Glieder.
Empfangend ihn mit sanftem Wort,
liebt sie zärtlich ihn und lang.

Lässig, der zuversichtliche Gott
rührt sich und grinst, verlangt ein Geschenk -
einen winzigen Schluck des goldnen Mets.
(Das dankbare Mädchen gewährt ihn bestimmt,
so gut verbirgt sein Lächeln die Gier.)

Bolverk leert Son und Bodhn.
Reiherfedern falten sich um ihn,
ersticken ihn unter endloser Schwärze;
sein zerstreuter Geist wandert ziellos umher;
Gedanke entflogen, Gedächtnis verlorn.

Gunnlod hebt Odhroerir empor,
schenkt aus einen Trunk von Feuer, von Macht,
seine Sinne flutend und frei ihn setzend.
Beschämt sieht er die scheinende Göttin,
erkennt seine Narrheit, erkennt ihre Huld.

Auf glänzenden Schwingen trägt ein Adler
ihr Opfer der Sonne entgegen.
Ihr Herz ist grau vor Kummer und Weisheit.
Der Faden Wyrds ist gewebt.

© Original "Gunnlodh's Choice": Ann Gróa Sheffield, 1999   Medoburg Kindred
© Übersetzung: Michaela Macha

Bild: "Gunnlod", unbekannter Künstler

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