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~ Asatru-Gedichte ~
Odins Opfer
Vom Drang besessen zu erkennen und verstehn das
Leben,
um aller Welten Weisheitstiefen auszuloten,
bist abgestiegen Du zu Mimir, an des Weltenbaumes Wurzel
und hast Dein Aug im Austausch hingegeben.
Mit einem Auge nun durchwanderst Du die Welt,
die Deinen Blick nicht mehr vermag zu bannen,
mit ihrem Zauber Dich nimmermehr kann umgarnen,
sie hat für Dich die Kraft verloren, die uns gefangen hält.
Das andre Auge hast verloren nur zum Schein,
in des Brunnen Tiefe ruht es wohl,
doch bleibt es nach wie vor mit Dir verbunden,
verwurzelt mit der verborgnen Seite von dem Sein.
Neun Tage bist an der Esche Du gehangen,
die Zeit, sie blieb für Dich wohl stehn,
die Illusionen fielen ab durch Schmerzen,
der Weltenzauber hält Dich nimmermehr gefangen.
Du hast gelitten, warst durch den eignen Speer verletzt,
hast durchgestanden tausend Qualen,
mit grenzenlosem Mut Dich hingegeben,
hast die Erde mit Deinem Blut benetzt.
Deinen Körper hast Du geopfert, Deinen Geist befreit,
gezeigt, dass innerer Fortschritt heißt sich zu verschenken.
Ich merk es, Du erwartest Gleiches nun von mir!
Ich fürchte mich und frage mich: bin ich dazu bereit?
© Alfred Ballabene
Ballabene's
Astralseiten
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