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~ Asatru-Gedichte von mir ~

Die Nornen 

Was soll ich spinnen, Schwestern, was spinnen?
Eine große Geschichte, so glücklich wie grimmig.


Junge Finger wirbeln die Spindel,
zwirbeln der Zeiten Dämmerungsfaden.
Zwirn aus Sternstaub umwickelt die Spule,
bindet und windet das Wyrd einer Welt.

Aufgerollt hab ich das Garn von lang her -
Voll ist die Spindel. Wißt ihr noch mehr?

Was soll ich weben, Schwestern, was weben?
Das Menschenzeitalter, das Scheitern und Streben.

Geschickte Hände schlagen den Kamm
und schlingen den Faden, golden und rot;
Schicksalsmuster erscheinen am Webstuhl,
Narrheit und Weisheit, Leben und Tod.

Das Schiffchen schießt an den Rand des Meers -
Voll ist der Webstuhl. Wißt ihr noch mehr?

Was soll ich schneiden, Schwestern, was schneiden?
Das Ende in Asche und Blut will ich schreiben.


Verwitterte Hände wetzen das Messer,
stutzen den Stoff und reißen das Tuch;
Scharfe Schere durchschneidet den Baum,
Sterne fallen im Feuer der Welten.

Ich kehr den Boden und schließ die Tür -
ich schnitt lose Enden. Wißt ihr noch mehr?

© 2007 Michaela Macha

- Ihr dürft meine Gedichte gerne für Euch selbst privat ausdrucken und verwenden.
Falls Ihr etwas weiter verbreiten wollt (im Internet, für Rituale o.ä.),
bitte fragt mich vorher. Danke! -  

Bild: Arthur Rackham, ca. 1910

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