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~ Gedichte von mir ~

 

Totentanz

Pflücke die Blume, solange sie steht
und die Blüten, solang sie noch prangen.
Wie schnell sind die Rosenknospen verblüht,
wie schnell kommt der Tod gegangen.

Manager

Manager: - Oh, bin ich knapp dran ! –
Was soll das ? Lass mich weiterziehn.
Ich kann jetzt nicht – ich hab´n Termin !

Tod: Da kommst du leider viel zu spät -
dies Treffen hat Priorität.
Die Zeit ist dir so schnell zerronnen,
was hast du denn dabei gewonnen ?

M: Gewonnen hab´ ich Geld und Macht,
die Rolex hier, `ne kleine Yacht;
Nur zum Genießen fehlte die Zeit;
zu Sterben war ich nicht bereit.

Hausfrau

H: - Wer hat´n hier so dreggische Füß ? –

T: Laß gut sein ! Laß den Staub in Ruh;
du wirst ihm gleich – er deckt dich zu.

H: Von moins bis abends hab ich malocht,
die Kinner versorgt und den Mann bekocht.
Ich wünscht, es hätt noch was andres gegeben,
aber man kann halt nur einmal leben.

T: Es war dein Leben, du hattest die Wahl.
- Wer kommt als nächstes? Schaun wir mal.

Arzt

A: Ich kenne dich. Mein alter Feind!

T: Herr Doktor! Heute, wie mir scheint,
hat sich´s fürs erste auskuriert!

A: Ich bin dir oft zu Leib gerückt,
hab Spritzen und Skalpell gezückt,
mit Pillen dich hinfortgejagt
vom Krankenbett, bei Nacht und Tag.
Ich dacht´, ich hätt dich oft besiegt.

T: Die Schlacht gewannst du – nicht den Krieg.
- Der nächste bitte !

Mädchen

M: Freitag abend – wunderschön,
ich würd´ so gerne tanzen gehen.
Disco ist cool, ich war schon in vielen.
Mal sehn, was sie heut abend spielen.

zum Tod: Tanzen wir ?

T: Mit Vergnügen tanz ich mit dir,
doch hinterher gehen wir zu mir.
´S ist leider nur für diese Nacht -
gib gut auf deine Schritte acht.
Du kommst heut abend nicht nach Haus -
Musik und Tanz sind beide aus.

Obdachloser

O: Haste ma ´ne Mark?

T: Das heißt jetzt Euro.

O: Was willste mir noch nehmen, Tod?
Die Bierflasch´ ist mein täglich Brot.
Seit zwanzig Jahren mach ich Platte,
schlaf unter Brücken auf ´ner Matte,
mein Essen kocht die Heilsarmee;
ansonsten hab´ ich lang nix mehr.

T: Wo du jetzt hingehst, ist keiner reich.
Vor mir sind alle Menschen gleich.

Kind

K: Ach – Tod, wie soll ich das verstehn ?
Ich soll mit dir tanzen und kann noch nicht gehn.

T: Das Ringelreihe lernst du früh.
Du sparst dir viel an Leid und Müh.

K: War das schon alles? Das ist nicht fair!
Das ist doch zuwenig! Ich will noch viel mehr!

T: Du bekamst genau das, was allen gegeben:
Ob kurz oder lang, für jeden ein Leben.

Student

S: Ich komm grad aus dem Seminar,
mein nächster Weg führt in die Bar!

T: Ein lustiger Student, fürwahr.
Sag mir: Was hast du heut gelernt?

S: Das, was nicht in den Büchern steht:
Daß ständig, ständig die Zeit vergeht;
und während wir reden, verrinnt sie schon,
unwiederbringlich flieht sie davon.
Kein Augenblick kommt je zurück,
drum such im Hier und Jetzt Dein Glück!
Nutz jede Stunde, jeden Tag
so gut, wie Du es nur vermagst;
arbeite, soviel Du mußt,
doch dann vergiß nicht den Genuß.

T: Das hast Du gut... auswendig gelernt! Nun,
trotzdem hast Du noch viel zu tun.
Die letzte Prüfung ist nicht weit.

S: (entfernt sich) Noch ist´s Zeit.

T: (nickt)             Noch ist´s Zeit.

 

© 2004 Michaela Macha

 

 

 

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